von Volker Burggräf
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Mißverständnisse
Wer Gott kennenlernen will, hat ja normalerweise eine Vorstellung davon, warum
er das möchte. Umgekehrt hat jemand, der das nicht will, entsprechend eine
Vorstellung vom "Warum nicht".
Gerade das "Warum nicht", also entweder ein "Nicht-Wollen" oder "Nicht-Können",
hat es in sich. Wer sich innerlich sträubt, hat offensichtlich Vorbehalte, die
sie/ihn von Gott abhalten. Aber Achtung: Oftmals verbinden wir mit Gott
Themen, die eigentlich mit ihm gar nichts zu tun haben!
In meinem Fall war es glücklicherweise so, daß ich nicht allzu viele verkehrte Vorstellungen von Gott hatte - das erleichterte mir den Zugang. Dennoch sind mir im Laufe der Zeit immer wieder bestimmte Meinungen begegnet, die ich nur als Mißverständnisse bezeichnen kann. Wie geht es Dir damit? Findest Du Dich z.B. in den folgenden Anschauungen wieder?
Mißverständnis Nr.1: Gott = Kirche
Nur zu gern wird Gott gleichgesetzt mit all dem, was im Rahmen der Institution
"Kirche" passiert ist. So wird er mit den Kreuzzügen in Verbindung gebracht, mit
der Inquisition, mit den Machtgelüsten Kardinal Richelieus im "alten" Frankreich
usw.
Doch nichts davon ist Gott. Wer sich mal ein wenig mit dem Neuen Testament befaßt,
der liest von der Aufforderung Jesu zur Nächstenliebe: "Liebe Deinen Nächsten
wie Dich selbst." Oder auch: "Dient einander in Liebe." Wenn dies von gewissen
Menschen nicht befolgt wird, dann kann man dafür doch wirklich nicht Gott die
Schuld geben, oder? -
Ebenso: Kirchensteuer, verkalkte Strukturen, Realitätsferne - alles bekannte Begriffe
in dem Zusammenhang, von denen aber in der Bibel nichts steht.
Mißverständnis Nr.2: Gott = Langeweile
Gottesdienste können durch ihre Liturgie eine gewisse Gleichförmigkeit haben,
sie wirken dann in ihren Abläufen ritualisiert und eintönig. Mit dem praktischen
Leben läßt sich außerdem der Inhalt von so mancher Predigt nicht unbedingt in
Verbindung bringen. Kein Wunder, wenn dies nicht sonderlich attraktiv ist und
mancher Kirche die Mitglieder "weglaufen". Man hat den Eindruck, es würde eine
Totenfeier veranstaltet.
Doch auch hier liegt's nicht an Gott, denn das Evangelium ist wirklich eine sehr
spannende Sache, wenn man sich erstmal drauf einläßt, und ich selbst z.B.
bin regelmäßig auf's neue erstaunt, wie aktuell es ist! Auch ein Gottesdienst
als solcher muß in keiner Weise langweilig sein. Mein persönlicher Eindruck dazu
ist, daß Du bloß die "richtige" Gemeinde gefunden haben mußt. Bitte verstehe mich
nicht falsch: Ich bin gar nicht darauf aus, Dir jetzt eine bestimmte Art von Gemeinde
nahezulegen. Wichtig ist allein, daß es eine Gemeinde ist, in der wirklich der
lebendige Jesus Christus im Mittelpunkt steht. Denn wo dies geschieht,
da wird auch der Glaube plötzlich lebendig, und man kann sehr spannende
Sachen erleben. Nix Langeweile also. :-) Aber die äußere Form kann hierbei sehr
verschiedenartig sein, und dies ist eben Geschmacksache.
Als ich zum ersten Mal in die "Freie
Christengemeinde Oldenburg" ging, war ich bis dahin nie ein "Kirchgänger"
gewesen, ja, bis ich 25 Jahre alt war, bin ich noch nicht einmal am Heiligen
Abend zum Gottesdienst gegangen. Doch die Art, wie in dieser Gemeinde Gott
begegnet wurde, wie gepredigt und untereinander Umgang gepflegt wurde, war
für mich überraschend "anders"! Ich war spontan so begeistert
über die Lebendigkeit, mit der Glaube möglich war, daß ich mich sofort entschloß,
am darauffolgenden Sonntag wiederzukommen. Seitdem ist der Gottesdienst
am Sonntagvormittag ein Höhepunkt meiner Woche, den ich selbst dann nicht
missen möchte, wenn ich mal Samstag Nacht um vier erst ins Bett gekommen bin.
Gott will unser Freund sein, d.h. er sehnt sich nach uns und wird uns bestimmt entgegenkommen, wenn wir seine Gemeinschaft wollen. Wir aber schreiben ihm immer wieder irgendwelche merkwürdigen Eigenschaften zu, von denen in der Bibel nichts steht!
Doch nicht nur dies ist der Fall. Umgekehrt kann es nämlich auch vorkommen, daß wir gerade das nicht akzeptieren können, was wir in der Bibel über Gott lesen.
Was stimmt nicht mit unseren Bildern von Gott?